5.9.2025
TKSM education AG, Baden
Für viele Schulabgänger hat jetzt die heisse Phase der Stellensuche begonnen. 93 000 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren wollen bis im August eine Stelle finden. Jobs gibts genug. Über 1000 Lehrstellen können gar nicht besetzt werden, weil sich keine Bewerber dafür finden.
Umso schlimmer ist die Tatsache, dass viele Schulabgänger offenbar zu dumm für die Lehre sind. Im Interview sagte René Graf, oberster Lehrmeister des Verkaufspersonals, Erstaunliches: «Tendenziell bekommen wir mehr ungenügende Bewerbungen. Warum, wissen wir noch nicht.» Graf ist Präsident des Verbands Bildung Detailhandel Schweiz und Ausbildungsleiter bei Coop Ostschweiz-Ticino.
Genauso tönt es bei der Konkurrenz. «Auch die Migros-Gruppe erhält immer mehr Bewerbungen mit lediglich genügenden oder gar ungenügenden Schulleistungen», sagt Edith Rutschmann, Berufsbildungschefin beim orangen Riesen. Ein reines Problem des Detailhandels ist es aber nicht.
Das bestätigen auch die Verbände anderer Branchen. Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, vertreten durch den Verband Swissmem, investiert verstärkt in den Nachwuchs. Denn in den letzten vier Jahren konnten zwischen fünf und sieben Prozent der Lehrstellen nicht mehr besetzt werden.
Swissmem-Sprecher Ivo Zimmermann kennt den Grund: «Viele Bewerber bringen nicht die schulischen Voraussetzungen mit, um eine anspruchsvolle, vierjährige Industrielehre wie zum Beispiel Polymechaniker zu absolvieren.»
Ein Teil des Problems sind die geburtenschwachen Jahrgänge. Es sind heute schlicht viel weniger Schulabgänger unterwegs als noch vor zehn Jahren. Bis 2017 wird die Anzahl Lehrstellensuchender deswegen zurückgehen, schätzt der Gewerbeverband.
Viel stärker wiegt allerdings der Gymnasiumswahn. Wer einigermassen gute Noten hat, wird zur Gymi-Prüfung gedrängt. «Uns machen die Bildungsbehörden zu schaffen, die meinen, es bräuchte überall noch mehr Gymnasien», findet SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler.
Die Berufslehre würde im Vergleich zum Gymi als weniger wertvoll betrachtet. Eltern und Lehrer seien da gleichermassen schuld. Bigler: «Oft wissen sie leider nicht, dass es auch schulisch anspruchsvolle Berufslehren gibt und wir gerade im Gewerbe dringend starken Berufsnachwuchs brauchen.»
Quelle: blick.ch
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